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Heimatverein Marienfeld und seine Gruppen im Interview

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende und war insbesondere auch für örtliche Vereine und deren ehrenamtlich Tätigen von Herausforderungen geprägt. Wir haben das aktuelle Jahr im Gespräch mit dem Heimatverein Marienfeld einmal Revue passieren lassen:

Ein Baum erinnert nun an das ausgefallene Schützenfest 2020. Thomas Kiffmeyer, Vorsitzender des Heimatvereins, hat ihn zusammen mit den Vorstandskolleginnen und -kollegen gepflanzt.

Björn Neuhaus, Vorsitzender der Sportschützen zeigt die gesperrten Stände im Schießkeller. Derzeit darf hier nicht mehr trainiert werden.

Thomas Kiffmeyer, als Vorsitzender des Heimatvereins war 2020 anders als die Jahre zuvor. Wie schaust du auf die letzten Monate?

Kiffmeyer: Für uns als Verein, der mitten in der Gesellschaft steht und über das Jahr viele Veranstaltungen für Jung und Alt organisiert, ist das schon eine schmerzhafte Zeit. Auch wenn wir uns bemüht haben, trotz der Pandemie Einiges auf die Beine zu stellen, mussten wir notgedrungen doch nahezu alle geplanten Termine absagen. Damit mussten wir dann auch auf viele nette und gesellige Begegnungen und den damit verbundenen sozialen Kontakten verzichten.

 

Was haben du und der Vorstand denn trotz der Pandemie machen können?

Kiffmeyer: Immerhin haben wir zum abgesagten Schützenfest kleine Überraschungspakete für interessierte MarienfelderInnen packen und verteilen können. Von dem Erlös wurde übrigens in der letzten Woche am Bürgerhaus eine Rotbuche von uns gepflanzt, die in einigen Jahren beim Schützenfest Schatten spenden soll. Dann haben wir verschiedene Mal- und Fotowettbewerbe mit guter Resonanz durchgeführt. Ansonsten haben wir an den Gedenktagen wie etwa dem Volkstrauertag wenigstens im kleinen Kreis mitgewirkt, damit wichtige Erinnerungen wachgehalten werden. Auch ist es uns gelungen, die Kreisverkehre mit unseren Gruppen zu pflegen und haben dabei natürlich die Abstandsregelungen eingehalten.

 

Gruppen ist ein gutes Stichwort, wie haben diese denn das Corona-Jahr erlebt?

Kiffmeyer: Der Heimatverein lebt in der Tat durch seine vielfältigen Gruppen und allen dort engagierten Mitgliedern. Insofern frage ich mal direkt Markus Homeyer vom Spielmannszug.

Homeyer: Leider haben wir das ganze Jahr keine Veranstaltungen durchgeführt. Gefreut hatten wir uns, als wir nach den Sommerferien am Bürgerhaus im Freien unsere Übungsabende wieder aufnehmen konnten. Gerade für die jungen Mitglieder, die das Musizieren noch lernen müssen, ist das Üben besonders wichtig. Doch durch die Dunkelheit und den Teillockdown war das dann aber auch wieder schnell vorbei.

 

Und Gertrud Wagner, Volkstanz auf Abstand ist schwierig. Wir haben gehört, dass ihr kreativ gewesen seid. Erzähl‘ mal ein wenig:

Wagner: In der Tat, aber wir haben uns halt mit der Situation arrangiert und entweder auf Abstand im Freien oder in der Turnhalle wenigstens einige Treffen abhalten können. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Regelungen zum Abstand und zur möglichen Personenzahl beherzigt. Dadurch hatten wir immerhin einige „Maskenbälle“.

 

Kommen wir zu den Sportschützen. Björn Neuhaus, seit ein paar Jahren gibt es wieder eine erfolgreiche Jugendmannschaft bei den Sportschützen. Was habt ihr unternommen, um mit dem Nachwuchs trainieren zu können?

Neuhaus: Als sich Mitte Mai die ersten Lockerungen im Freizeitsport abzeichneten, haben wir in Absprache mit der Ordnungsbehörde der Stadt ein Hygienekonzept erarbeitet. Zunächst haben wir das Training nur mit den Jugendlichen aufgenommen, um diese weiter zu fördern. Zur neuen Saison ab September kamen dann die Erwachsenen auch hinzu. Somit waren wir einer der ersten Schützenvereine im Kreis Gütersloh, der mit dem Training wieder begonnen hat.

 

Euer Vergleichsschießen ging 2020 noch vor der Pandemie zu Ende und die Siegerehrung habt ihr als Video aufgezeichnet. Wie sieht es für 2021 aus?

Neuhaus: Der Videodreh hat uns viel Spaß gemacht und die Resonanz darauf war sehr gut. Das Video kann immer noch auf der Heimatvereins-Homepage angeschaut werden. Für das kommende Frühjahr müssen wir die Entwicklung der Zahlen und die Vorgaben der Bundesregierung abwarten. Es gibt Ideen, das Vergleichsschießen mit einem Hygienekonzept durchzuführen und dabei den sportlichen Teil in den Vordergrund zu rücken. Wir hoffen darauf, das Vergleichsschießen so bis Ende April durchführen zu können. Und dann gäbe es eine Siegerehrung in den Sommermonaten.

 

Apropops Sommermonate; hier hörte man im Dorf montags abends musikalische Klänge des Blasorchesters. Hendrik Kuhre, wie kam es dazu?

Kuhre: Auch wir mussten unsere Proben nach draußen verlegen und haben dazu mit reichlich Abstand einige Male die freien Flächen am alten Mühlteich genutzt, um nicht aus der Übung zu kommen. Außerdem haben wir ein paar Mal in Harsewinkel in der Merzweckhalle geprobt. Neben unserem Konzert vor der Abtei am Klosterhof hatten wir in 2020 noch zwei Auftritte bei Parteiveranstaltungen in Bielefeld. Ich bin optimistisch, dass wir vor unserem Frühjahrskonzert Anfang Mai 2021 auch wieder ausreichend Gelegenheit zum Proben bekommen.

 

Die Jugend AG war gerade aus dem Dornröschenschlaf erwacht und dann zwang die Pandemie dazu, alles wieder abzusagen. Wie geht es euch, Carola Eversmann?

Eversmann: Wie jedem Verein geht es uns nicht gut damit. Vor allem für unsere kleine Tanzgruppe tut es mir sehr leid. Bis aus der Idee endlich Realität wurde, mussten wir so viel vorbereiten: Übungsleiterschein, Räumlichkeiten, Versicherungen, Genehmigungen… Die Truppe war super und ist toll zusammengewachsen. Bis wir wieder starten können, werden die meisten Kinder aus der jetzigen Gruppe wohl schon zu alt sein. Das tut weh! Die Ersten sind schließlich immer etwas Besonderes. Auch für die Igeltouren war der Lock down schlimm.

Alle anderen Ideen können wir irgendwann nachholen, aber wenn feste Gruppen plötzlich nicht mehr zusammen sein können, ist es immer traurig.

Unsere Sitzungen haben wir ebenfalls auf Eis gelegt. Die Gesundheit geht vor. Zudem leben unsere Sitzungen von den Planungen der zukünftigen Veranstaltungen.

Wir sind aber auch glücklich, dass wir wenigstens noch unsere Karnevalsparty im Februar feiern konnten und viel Zuspruch erhalten. Jetzt heißt es Kraft tanken und Ideen für die Zukunft sammeln.

 

Die Ehrengarde startet im Januar stets mit der Weihnachtsbaumsammlung für einen guten Zweck. Sven Thore Kieseleit, muss der Baum dieses Jahr in die Biotonne oder seid ihr zuversichtlicher?

Kieseleit: Ja, da sind wir durchaus zuversichtlich, dass auch kommenden Januar die Weihnachtsbaumsammlung wie geplant durchgeführt werden kann. Wir stehen im Austausch mit der Stadt und zum jetzigen Zeitpunkt haben wir, trotz der Corona-Situation, grünes Licht bekommen die Aktion am 9. Januar unter den Coronaschutzmaßnahmen durchzuführen. In den nächsten Tagen werden wir uns überlegen, wie die Helfer, sowie die Einwohner an ihren Haustüren, bestmöglich vor einer Infektion geschützt werden. Aber wir sind optimistisch, dass der nichts im Wege stehen sollte, wenn sich die Lage nicht drastisch verschlimmert.

 

Wie plant der Heimatverein denn für die jetzt anstehenden Wintermonate?

Kiffmeyer: Leider haben wir uns in Abstimmung mit allen Gruppen dazu entschieden, weiterhin sämtliche öffentlichen Veranstaltungen bis Ende Februar 2021 abzusagen. Das heißt, dass es weder den Seniorennachmittag im Dezember, den Neujahresempfang noch ein Winterfest geben wird. Aber wir hoffen, dass wir mit der Mitgliederversammlung Anfang März wieder die erste offizielle Veranstaltung im neuen Jahr haben werden. Bis dahin haben wir die eine oder andere Idee, um mit kleinen Gesten hier und da eine Freude bereiten zu können.

 

Wird es 2021 wieder ein Heimat- und Schützenfest geben?

Kiffmeyer: Natürlich würden wir uns alle freuen, wenn wir die Pandemie bis dahin im Griff haben und wir ein unbeschwertes Dorffest feiern können. Wenn man die aktuelle Entwicklung aber sieht, fällt es schwer daran zu glauben. Also werden wir uns Anfang nächsten Jahres Gedanken machen und überlegen, in welchem Rahmen am Fronleichnam-Wochenende in Marienfeld auch alternative kreative Veranstaltungen möglich sind.

 

Das Interview führten Andreas Poppenborg und Daniel Brockpähler.